Dieser Satz “hätte ich Dich schon früher getroffen…” drückt ein gewisses Bedauern aus, etwas verpasst zu haben, etwas zu wenig genossen zu haben, erst recht mit dem zweiten, nachgeschobenen Satz “dann hätten wir noch viel mehr Abenteuer erleben können!”

Was wäre gewesen, wenn…?! Diesen Satz hat bestimmt schon so mancher von uns Menschen zumindest gedanklich durchgespielt und vielleicht auch ausgesprochen. Dieses Bedauern mit dem Blick in die Vergangenheit lässt aber den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft eintrüben. Die Gegenwart und die Zukunft sind damit mit einer Last belegt, die nicht dazu beträgt, im Hier und Jetzt leben zu können, sich auf Kommendes zu freuen. Es ist dieser Blick in die Vergangenheit, der uns so oft lähmt und negativ emotional beeinflusst, obwohl wir eben diese Vergangenheit nicht mehr ändern können. Hinzu kommt, dass wir die Vergangenheit mit dem Erfahrungsschatz von heute bewerten, also mit Erfahrungen, die wir in der Zwischenzeit gewinnen konnten. Diese Erfahrungen hatten wir aber in der Vergangenheit nicht, wir haben die Vergangenheit aus bestem Wissen und Gewissen gelebt und Entscheidungen getroffen. Erst im nachhinein betrachtet bewerten wir die Vergangenheit anders. Wir sind aber auch andere Menschen in der Zwischenzeit geworden, eben mit mehr Erfahrungen, die uns prägen und den heutigen Blick formen.

Leben wir nur in der Vergangenheit, dann entgeht uns die Gegenwart und die Zukunft! Wir erleben dann alles Neue und Aktuelle mit dem Gefühl des Bedauerns. Das macht keinen Sinn.

Ich persönlich habe auch lange in der Vergangenheit gelebt, habe die Vergangenheit bemüht, um vieles in der Gegenwart zu erklären, insbesondere die Anfangsprobleme, die ich mit meinem Rüden Dayo hatte. Aber es hat uns nicht weiter gebracht. Erst als ich begonnen habe, auf das aktuelle Verhalten meines Hundes einzugehen und ihn für die Zukunft fit zu machen, haben wir Trainingsfortschritte erzielt.

Hunde haben uns da etwas voraus. Sie haben zwar auch die Erfahrungen aus der Vergangenheit und müssen so manches Mal darunter richtig leiden, aber sie haben eine Gabe, an der wir uns orientieren sollten. Hunde leben im Hier und Jetzt, sie denken nicht an die Vergangenheit. Damit sind sie in der Lage, das Aktuelle, das Jetzt zu genießen, sie nehmen dafür jeden Tag, bildlich gesprochen, ein neues leeres Blatt Papier und beschreiben es neu. Hunde sind immer wieder für einen Neuanfang bereit. Zwar stehen auch ihnen am Anfang die Eindrücke und Emotionen ihrer vielleicht negativ empfundenen Erfahrungen im Weg, aber sie schaffen es immer wieder, einen Neustart zu versuchen, sie geben uns Menschen immer wieder eine neue Chance.

Mir persönlich hilft ein Satz, den ich vor kurzem gelesen habe, im Hier und Jetzt zu leben und es zu genießen.

Erst wenn wir verstehen, dass es nicht nur ein weiterer Tag ist, sondern ein Tag weniger, beginnen wir wirklich zu leben!”

Genießen wir also die Gegenwart, schauen wir auf die kleinen Freuden im Alltag, schärfen wir unseren Blick für die kleinen Dinge, an den wir uns erfreuen können. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, aber wir können verhindern, dass die Vergangenheit uns die Gegenwart raubt.